Hooksiel

Geographie

Der Ort liegt etwa 14 Kilometer nordnordwestlich von Wilhelmshaven und 10 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Jever auf einer Höhe von 1,5 Metern über NN an der Innenjade. Durch den Ort verläuft das Hooksieler Tief, ein Wasserlauf, der das Hinterland entwässert und in das Hooksmeer führt. Dieses Meer ist ein künstlich geschaffener See, der wenige Kilometer östlich des Ortes am „Neuen Hafen“ in die Nordsee fließt. Parallel zum Binnentief verläuft der rund 3,5 Kilometer lange Strand Hooksiel. Vor Hooksiel liegt die Sandbank Hooksielplate, die mit einer Radar- und Peilanlage ausgerüstet ist und zum Schifffahrtsverkehrssicherungssystem Jade und Deutsche Bucht gehört.

Geschichte

1479 wurde Hooksiel erstmals als „uppe dem Hoeke“ urkundlich erwähnt. Mindestens seit dem Jahre 1546 lässt sich am Hooksieler Tief ein Sielbauwerk mit Hafen nachweisen. An dem zunächst ungedeckten, nach oben offenen Siel entstand Hooksiel, das sich bald zum Umschlaghafen für die nahe gelegene Kaufmannsstadt Jever und das gesamte Jeverland entwickelte. 1588 wurde das offene Holzsiel durch ein neues Holzsiel mit geschlossener Bauweise ersetzt, obwohl damit der Schiffsverkehr nach Jever durch das Umladen der Waren erschwert wurde. Aufgrund seiner Holzbauweise musste das Siel im Laufe der Zeit mehrfach erneuert werden. Während der Napoleonischen Kontinentalsperre von 1806 bis 1814 blühte der Hafen besonders als Umschlagplatz von Schmuggelware auf, die vom damals britischen Helgoland eingeführt wurde. Die 1821 erbauten, heute noch vorhandenen, denkmalgeschützten Speicher- und Packhäuser auf der Nordseite des „Alten Hafens“ zeugen von der früheren wirtschaftlichen Bedeutung Hooksiels. 1885 wurde das Holzsiel durch das noch existierende Steinsiel am „Alten Hafen“ ersetzt. Trotzdem verlor der Hafen am Ende des 19. Jahrhunderts seine Bedeutung als Umschlagplatz und wurde Hafen für die Kutterfischerei. 1911 gründete sich ein Badeverein und veranlasste erste touristische Maßnahmen, wie das Aufschütten von Sand für eine Badestelle sowie die Aufstellung einer Giftbude. Aus diesen Anfängen entwickelte sich das Strandbad Hooksiel.


Hooksieler Schleuse und Außenhafen

Ab 1971 wurde das Wattgebiet vor Hooksiel im Rahmen der Landgewinnungsmaßnahme für den Voslapper Groden eingedeicht. So wurde östlich des Ortes ein mehrere hundert Hektar großes Neulandgelände gewonnen. Darauf befindet sich heute ein 240 Hektar großes Freizeitgelände mit Trabrennbahn, Tennisplätzen, Reit- und Wanderwegen. Nördlich der neuen Deichlinie am Hooksieler Seedeich erstreckt sich seitdem der rund vier Kilometer lange feinsandige Strand Hooksiel. Zur weiteren Entwässerung des Hooksieler Tief wurde zwischen dem „Alten Hafen“ und dem neuen Außenhafen ein etwa 60 Hektar großer künstlicher See, das Hooksmeer geschaffen. Das Hooksmeer steht über eine Seeschleuse mit dem tideunabhängigen neuen Außenhafen an der Jade in Verbindung.

Am 1. Juli 1972 wurde Hooksiel in die am 1. Februar 1971 neu gebildete Gemeinde Wangerland eingegliedert. 1984 wurde die langfristig angelegte „Sanierungsmaßnahme Ortskern historischer Sielhafenort Hooksiel“ in Angriff genommen. Im Zuge des Sanierungsprogrammes wurden viele historische Häuser stilgerecht restauriert. Die ursprünglich direkt durch den Ortskern führende L 810 wurde 1998 über eine Ortsumgehung um den Ort herumgeführt, so dass der starke Ferien- und Ausflugsverkehr zu den Küsten- und Badeorten nördlich von Hooksiel aus dem Ortskern herausgehalten werden konnte. Anschließend erfolgte die Neugestaltung der alten Ortsdurchfahrt „Lange Straße“ sowie ab 2005 der Bau einer parallelen Entlastungsstraße mit dem Namen „Nee Straat“. An der „Nee Straat“ entstand der neue Zentrale Omnibusbahnhof des Ortes, ein Mehrzweckplatz u. a. für den Wochenmarkt sowie weitere ortsnahe Parkmöglichkeiten für Besucher. Nach der Fertigstellung der „Nee Straat“ 2008 wurde ein kurzer Abschnitt der „Langen Straße“ während der Hauptsaison probehalber zur Fußgängerzone erklärt. Aufgrund positiver Rückmeldungen nach dem Probebetrieb erfolgte im März 2009 die dauerhafte Ausweisung zur Fußgängerzone.

Mit einem „Vertrag über die künftige Entwicklung Hooksiels“ zwischen dem Land Niedersachsen, dem Landkreis Friesland und der Gemeinde Wangerland konnte am 28. Dezember 2010 eine rund zweieinhalbjährige Auseinandersetzung um die Nichtverleihung des Nordseebad-Titels für Hooksiel beendet werden. Grund für die Auseinandersetzung waren Befürchtungen, dass eine Verleihung negative Auswirkungen auf die industrielle Entwicklung im benachbarten Wilhelmshaven haben würde. In dem Kompromiss verzichtet Hooksiel auf das Prädikat Nordseebad und akzeptiert das geringer wertige Prädikat Küstenbadeort. Im Gegenzug stellt das Land Niedersachsen Mittel für eine begehbare 230 Meter lange Mole am Außenhafen von Hooksiel zur Verfügung. Die Mole dient gleich mehreren Zwecken, zum Einen als touristische Attraktion vergleichbar mit den Seebrücken in den deutschen Ostseebädern, zum Anderen soll sie den heutigen Sandeintrieb in den Außenhafen und der damit verbundenen Verlandung der Hafenzufahrt verhindern. Weiterhin eröffnet sie auch den Einstieg zum Ausbau des Hooksieler Hafens zu einem Assistenzhafen für den JadeWeserPort. Anfang 2014 konnte mit dem Molenbau in Hooksiel immer noch nicht begonnen werden, da der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zunächst einen einjährigen Modellversuch fordert, der klären soll, ob die Mole überhaupt die Versandung der Hafenzufahrt von Hooksiel verhindert.

 

Quelle: Wikipedia mehr Infos